Einer der größten (wahrscheinlich sogar im wahrsten Sinne des Wortes) Märchenerzähler der Welt wurde in Odense geboren: Hans Christian Andersen. Seine Kindheit verbrachte er dort, bis er mit 14 Jahren nach Kopenhagen ging. Als Märchenfan, wollte ich mehr über ihn erfahren und so fuhren wir nach Odense.
Märchen und ihre Erfinder
Wenn man an Märchen und seine Schöpfer denkt, dann fallen mir auf Anhieb 3 ein: die Gebrüder Grimm, die Geschichten aus 1001 Nacht und natürlich Hans-Christian Andersen. Die kleine Meerjungfrau gehört zu meinen Lieblingsmärchen, auch wenn es so traurig endet. Also wollte ich unbedingt nach Odense und zumindest das H.C.Andersen-Museum besuchen.
Die Geburtsstadt Odense
Ich stellte mir eine romantische Kleinstadt mit viel grün, bunten Straßen mit verzierten Lampen, märchenhaften Fassadenmalereien und lauter Figuren aus Andersens Geschichten vor. Die Ernüchterung folgte im Nu. Odenses Innenstadt ist eine lebendige, große Baustelle. Es ist eine Großstadt ohne Romantik. Es war schwer, Häuser zu fotografieren ohne, dass im Hintergrund ein Kran mit schwang.
Wir steuerten also ohne Umwege auf das Museum zu. Das Museum war so aufgebaut, dass man sich als erstes über die Zeit, in der Andersen lebte, informieren konnte und dann mehr über den Märchenweltenerfinder und Reiseerzähler persönlich erfuhr.
Zur Unterhaltung anderer und als Kreativitätsanschub erstellte Andersen gerne Scherenschnitte. Eine Schere hatte er immer dabei. Hier gab es einen Ausstellungsraum mit seinen Scherenschnittwerken. Zahlreiche Märchenbücher in verschiedenen Sprachen befanden sich im nächsten Raum. Dieser Teil des Museums gefiel mir am Besten.
Ich mochte auch sehr die Holzgeschnitzten Märchenfiguren, die hier und da aufgestellt wurden. Ansonsten war das Thema “Märchen” weniger präsent. In dem Museum geht es mehr um Andersens Werdegang, der mit 60 Tafeln und einigen Bildern beschrieben ist, und um die Zeit in der er gelebt hat.
Andersen ist tatsächlich jemand, dem ich gerne mal begegnen würde. Ein Märchenonkel, der das Reisen liebte. Er verbrachte viel Zeit am Theater und seine markanten Gesichtszüge erinnern mich irgendwie an meinen Opa, obwohl die beiden eigentlich gar keine Ähnlichkeit miteinander haben. Ich denke, er war ein toller Typ.
Auf dem Weg zum Geburtshaus von Andersen
Nachdem Museum machten wir uns auf die Suche nach Andersens Geburts- und Kindheitshaus. Der Weg führte kreuz und quer um eine riesen Baustelle herum. Odense entwickelt ein neues Innenstadtkonzept und ist mitten in der Bauphase. Es gab sogar einen Aussichtspunkt und Gucklöcher durch den Absperrzaun über dieses Gelände.
Das Kindheitshaus kann man sich sparen, wenn man bereits im Museum war. Es sei denn, man kommt dort sowieso vorbei. Es gibt Ähnliches zu sehen, wie im Museum. Das Haus sieht auf Bildern ganz nett aus. Wenn man davor steht, ist das nette kleine Haus umzingelt von typischen Großstadtgebäuden. Der Garten hinterm Haus ist eine kleine Oase in der Innenstadt. Es begann zu regnen, also sind wir bald schon wieder gegangen.
Mein Fazit: Ich hätte mir mehr Märchenhaftes gewünscht. Das Leben statt die Werke eines großen Künstlers in den Vordergrund zu stellen, war dennoch interessant zu sehen. Am Abend haben wir uns es noch einmal gemütlich gemacht und Märchenfilme von Andersen geschaut. Das hat alles wieder ausgeglichen.
H. C. Andersens Museum, Bangs Boder 29, Eintritt 95,- DKK ( ca. 13,-€, Kindheitshaus inkl.)
Öffnungszeiten
03/01/2017 – 25/06/2017 | Dienstag – Sonntag | 10:00 – 16:00 |
26/06/2017 – 31/08/2017 | Montag – Sonntag | 10:00 – 17:00 |
01/09/2017 – 31/10/2017 | Dienstag – Sonntag | 10:00 – 16:00 |
H. C. Andersens Barndomshjem (Kindheitshaus), Munkemöllestraede 3-5
Fölg fodsporene – Folge den Fußspuren, die durch Odenses Innenstadt führen und Du findest das Kindheitshaus, das Museum und weitere Stationen aus Andersens Märchenwelt. Dazu gibt es auch eine App.
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One response
hallo finja,
schöne grüße aus dem herbstlichen hameln- Und bei euch wird es auch langsam ruhiger? Selbst von sierksdorf aus ist odense ja noch eine ganz schön weite strecke. Wir habe das in den 90ern OHNE baustellen, deutlich beschaulicher aber schon mit vielen modernen gebäuden erlebt. An märchen haben wir damals im großen familienverbund (12-leute-ferienhaus) aber gar nicht gedacht. Es ist uns auch nichts im zusammenhang mit andersen aufgefallen. Da ist in den letzten 20 jahren sicher noch viel passiert.
Eigentlich schreibe ich auch mehr wegen deinem “outing” als märchen-fan: Meine Eltern haben mir ein riesen-märchen-werk vom bertelsmann hinterlassen, das noch nie richtig angeschaut und gewürdigt wurde. Selbst unsere tochter hat für die enkelkinder kein interesse daran. 12 (in worten: ZWÖLF) bände im format 18x27cm, jeweils gut ein kilo schwer und nach themen geordnet: MÄRCHEN mit kindern, königen, hexen, zauberertieren und…und…und… Mal sehen, ob ich ein bild mailen kann.
Wie heißt es so schön: Gern und kostenlos in gute hände abzugeben! Bei interesse könnten wir sie gut nächstes jahr zum sommerurlaub mitbringen.
schöne grüße an die chefin und das ganze team –
hohmeyers uwe