Um die Gegend um Dahme herum kennenzulernen, habe ich mir in Kellenhusen ein Fahrrad geliehen und bin mal rüber gefahren.
Gleich am Ortseingang kann man am Wald in Kellenhusen kostenfrei parken. Sehr praktisch, denn bis zur Promenade sind es nur einige Minuten Fussweg, Spazierwege führen von dort durch den Wald und das Auto steht im Schatten.
Auf dem Weg in den Ort konnte ich mir ein Fahrrad leihen. Ein pinkes Damenrad aus einem in die Jahre gekommen Hotel mit der “besten Softeisbude”, wie sie sich selbst betitelt, vor der Tür. Mit dem super schicken “Pinky Bike” ging es los. Erst einmal in zweiter Reihe der Promenade, bis der Schottersandweg am Strand längs führte.
Ein Fahrradweg direkt am Meer
Viele Spaziergänger und andere Fahrradfahrer nutzen diesen Weg entlang der Ostsee um zum Leuchtturm Dahmeshöved zu kommen. Hier fährt oder geht man am flachen, wilden Strand entlang. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Blumen am Strand gesehen. Verschiedene Pflanzen strecken zwischen Sand und Steinen die Blätter, Blüten und Gräser in die Mittagssonne. Ein schönes Plätzchen zum Ausruhen oder Steine sammeln. Für den typischen Strandgänger sind die Strandabschnitte unterhalb der Promenade von Kellenhusen und Dahme eher was. Da gibt es feinsandigen Strand, Strandkörbe, Gastronomie und eben nicht so viele Steine im Sand und im Wasser.
An der Ecke, wo der Feldweg zum Leuchtturm führt, bildeten sich kleine Wellen im Wasser, auf den vergnügt ein paar Möwen schaukelten. Hier findet man eine der zahlreichen Bänke, um auf die Ostsee schauen zu können. Ab hier verläuft der Strand weiter unterhalb der kommenden Steilküste. Mit dem Fahrrad ungeeignet. Über den Feldweg gelangt man dann zum Leuchtturm von Dahmeshöved. Jetzt um diese Jahreszeit kann man nachmittags halbstündig an einer Führung teilnehmen. Da ich mittags da war, fuhr ich weiter nach Dahme.
In Dahme
Ich fuhr ein wenig durch den Ort. Die Damen vom Tourismus-Service sind sehr nett. Wer mal Hilfe oder Ideen braucht, kann da ruhig mal vorbei gehen. Ansonsten ist der Ort an sich ruhig und hat nicht so viel zu bieten. Für Eltern ist es sicher toll, dass hier die Autos nicht so durchrasen, denn viel Verkehr gibt es hier nicht. Aushängeschild und Mittelpunkt von Dahme ist der Strand. Parallel zum Strand liegt der Deich, der den Ort vom Strandgeschehen trennt. Eigentlich nicht wirklich, aber begibt man sich auf die Strandseite, stellt sich ein wenig das Gefühl von “Ich lasse die Alltagswelt hinter mir” ein. Dieses Gefühl kenne ich auch, wenn ich über die Fehmarnsundbrücke fahre. Auf der Insel kann ich dann loslassen.
Ich folge dem Weg weiter in Richtung Süssau.
Vorbei am Eventgelände Nordstrand, wo erst vor kurzem Shanty-Chöre sangen, vorbei an der Surfschule und vorbei an einigen Campingplätzen. Umso weiter man kommt, umso weniger Menschen trifft man. Da stört es nicht einmal, wenn vom Campingplatz der Weg zum FKK-Strand nur mit der Badetasche um die Schultern bekleidet, begangen wird. Mit zu einem der Campingplätze gehört ein kleines, muckeliges Restaurant mit kleiner Karte und guten Gerichten. “Der Deichgarten” ist sehr empfehlenswert. Wir waren mal bei Schietwedder da und es war urgemütlich. Wir wollten gar nicht woanders sein.
Da der Weg Richtung Süssau geteert und nicht so stark belaufen ist, kann man hier wunderbar Rad fahren, aber auch für Skater oder Kinder mit Rollern und Laufrädern wäre das was. Links blöken oder dösen die Schafe auf dem Deich und rechts gehen Wege, durch wilde Wiesen und Dünen, ab zum Strand. Der Strand ist fast leer. Kilometerlanger, feiner Sandstrand. Das Wasser liegt ganz ruhig da. Entschleunigung, hier bin ich!
Dahmes Zentrum – die Seebrücke
Auf dem Rückweg stellte ich das Rad noch einmal ab und ging die Seebrücke entlang. Von hieraus blickt man den touristischen Strandabschnitt und die Promenade entlang. Es lässt sich noch ein wenig erahnen, dass die reetgedeckten Pommesbuden- und Boutiquen Überbleibsel eines alten Fischerdorfes sind. Vom alten Fischerdorf ist leider nicht mehr so viel geblieben. Der Tourismus ist heute ertragreicher, als der Fischfang. Dafür tut so ein kleiner Ort wie Dahme mit seinen 1200 Einwohnern aber viel. Es gibt immer wieder Veranstaltungen, zahlreiche Restaurants, ein Strandspa mit Salzgrotte und Meerwasserschwimmbad zur Entspannung und ganz viele Aktivitäten vom Minigolf über Surfen lernen für groß und klein. Landschaftlich ist es mit dem tollen Strand und dem Wald und den Wiesen hinterm Ort schön gelegen.
Jetzt zum Schluss nochmal aus dem Nähkästchen geplaudert: Als ich so erzählte, dass ich etwas über Dahme schreiben soll / will, bekam ich ein paar mal die Reaktion “WARUM?”. Ich nahm es als Herausforderung an, empfand ich bis dahin doch auch Dahme als eines der langweiligsten Orte in der Gegend. Jetzt bin ich 2-3 x hingefahren und bin froh, dass ich nun schlauer bin. Der Strand ist toll, die Menschen dort freundlich, engagiert und hilfsbereit, alles ist gepflegt und gerade mit Kindern oder wenn man einfach eine Auszeit sucht, ist man hier genau richtig. Gerade hier in Ostholstein gibt es Orte, die mit coolen Werbeslogans voll mit einprägsamen Schlagwörtern, Prospekten mit Poloshirt behangenen, Hugosprizz in blitzesauberen Gläsern in die Luft haltenen, Menschen und immer mehr, immer größeren, schickeren, modernen Hotels um sich werben. Für mich ist das manchmal einfach zu viel. Ich möchte gerade das mal einfach hinter mir lassen, Sonne, Sand und Meer genießen, durchatmen und nicht viel sehen und hören. Ich möchte von der Wirklichkeit überzeugt werden und nicht von dem was ein brillianter Werbeprospekt vorgibt, wie ich es empfinden und sehen möchte. Wer das nachvollziehen kann, kann ja den nächsten Urlaub / Strandausflug mal nach Dahme planen 🙂
Stefanie und Volko von www.indernaehebleiben.de waren auch hier. Nur zu einer anderen Jahreszeit. Schaut doch mal rein 🙂 Klickt HIER
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5 Responses
Liebe Finja, ein schöner Artikel. Kellenhusen und Dahme gehört zu den letzten weißen Flecken auf meiner Schleswig-Holstein-Karte. Ich habe schon ewig vor, dort mal Halt zu machen … und ich jetzt habe ich richtig Lust, Deine Tour nachzufahren. Danke also für die Inspiration. Und liebe Grüße aus Hamburg, Stefanie
Hallo Stefanie, ich freue mich, dass ich Dich inspirieren konnte 🙂 Ist wirklich eine schöne Ecke. Strand ist sowieso meist toll <3 Viel Freude auf Deiner nächsten Entdeckungstour! Gruß, Finja
[…] es noch eine ganze Weile so herrlich weitergeht, habe ich auf Finjas Blog Nordziele gelesen. Sie empfiehlt eine Radtour Richtung Süssau und zeigt, dass selbst zur Hochsaison die […]
[…] Mehr über Kellenhusen findest Du in meinem Fahrrad-Strandbeitrag HIER […]
[…] Oder in einem Beitrag zum Fahrrad fahren von Kellenhusen nach Dahme. […]